Diese Woche stand
ganz unter dem Motto „Tempel Renovierung“. Unser Tempel lag nur
ca. 1 km entfernt, sodass wir ihn bequem in 15 Gehminuten erreichen
konnten. Die Mönche begrüßten uns sehr herzlich und waren froh,
dass sich endlich jemand ihrem, in die Jahre gekommenen, Tempel
annahm und ihn wieder ein bisschen aufmotzte. Aus diesem Grund
kochten die Mönche auch jeden Tag für uns und das Essen was uns von
ihnen vorgesetzt wurde war wirklich das beste und
abwechslungsreichste, das ich bis jetzt hier gegessen habe! Wibke,
Anna, Marie und ich schnappten uns also zunächst Bürsten und
Schwämme und befreiten den Tempel von dem lang angereicherten
Schmutz und Spinnweben, die sich auf den Wänden, den Ornamenten und
dem Boden befanden.
Nach einer Stunde Arbeit wurden wir allerdings
schon wieder von unserem lieben und besorgten Projektbegleiter Tara
unterbrochen, der uns erst mal eine Pause verordnete. Es war
Tea-Time! Zu dem leckeren Ceylon-Tee, den die Mönche extra für uns
zubereiteten, gab es Bananen, Kekse, und Cracker mit einer
schmackhaften Maracuja-Marmelade. Es war sooo lecker, dass wir uns
schon zur Tea-Time total vollfutterten, was ein Fehler war, denn zum
Mittagessen wurde auch ordentlich aufgetischt. Zu den typischen
Currys, hier allerdings in zahlreichen unterschiedlichen
Geschmacksrichtungen, wurden Salate, Reis, Fisch und zum Nachtisch
Joghurt, Eis oder Gummibärchen gereicht.
Weil es bei uns im Haus
nicht oft Milchprodukte gibt, stürzten wir uns auf den Joghurt und
das Eis und stopften uns die Bäuche voll. Nach den leckeren und
ausgiebigen Pausen ging's zurück an die Arbeit. Im Anschluss an das
Säubern und Reinigen des Tempels bewaffneten wir uns mit Farbe und
Pinsel und sagten den Flecken und Verfärbungen auf den Tempelwänden
den Kampf an.
Hier ist die Farbe allerdings sehr dünn, da sie aus
Wasser, Salz, blauer Bleiche und Ton angerührt wird, weswegen wir
alle Wände und Ornamente mehrmals überstreichen mussten, was uns
einige Tage Arbeit bescherte. Am zweiten Tag stießen noch ein
60-Jähriger, total lustiger und cooler Opi sowie vier Chinesinnen zu
uns (die aber keine große Hilfe waren, weil sie sehr schick
angezogen waren, ihre Kleidung nicht dreckig machen wollten und
deswegen in Zeitlupentempo strichen und sauber machten).
Da die
Mönche die „präzise und schnelle Arbeit“ der jungen und
dynamischen Volunteers scheinbar nicht gewohnt sind (weil insgesamt 3
Monate für die Arbeit eingeplant wurden, die wir in einer guten
Woche erledigt haben) wurden wir mit Komplimenten zu unseren
Streichkünsten geradezu überschüttet. Mir wurde vom Obermönch
sogar erlaubt in einen Buddha-Altar zu klettern und die Innenwände
weiß anzumalen.
An unserem letzten Tag zogen wir zum streichen in
die tempeleigene Schule um, da ansonsten schon alles fertig war um
dort Renovierungsarbeiten zu leisten. Bei der Tea-Time rutschte mir (
wie soll es auch anders sein, ich Tollpatsch) die Teekanne mit heißem
Wasser aus der Hand und das Wasser verbrannte meine Arme. Die
superlieben Mönche bereiteten sofort eine Aloe-Vera Pflanze vor und
sorgten für die nötige Erstversorgung der Verbrennungen.
|
Der Papa-Mönch versorgt die Verbrennungen, die man auf dem Foto nicht sieht :D |
Ich habe
selten so viel Gastfreundlichkeit wie hier in Sri Lanka erlebt. Die
Menschen hier sind einfach klasse! Besonders ans Herz gewachsen sind mir in dieser Woche die kleinen Mönche, die immer ein Lächeln auf den Lippen hatten.
Allerdings wurden wir auf dem
Nachhauseweg oftmals komisch angeguckt, weil die Menschen hier nicht
an „Weiße“ gewohnt sind, insbesondere nicht an solche, die total
mit Farbe bekleckert sind und aussehen wie Drecksschweinchen. Fazit: Daumen hoch für die Woche!
Die Arbeit im Tempel war zwar ziemlich schweißtreibend und
anstrengend ( vor allem sind einem die Fußsohlen, weil man im Tempel
nur barfuß laufen darf, auf den heißen Platten fast angekokelt),
aber es war dennoch ein echt cooles Projekt und ich bin froh solch
eine Erfahrung gemacht zu haben, denn am Ende der Woche hat man
wirklich das Gefühl etwas geleistet zu haben, weil man die eigenen
Erfolge deutlich sieht und die Begeisterung und Dankbarkeit der
Mönche erntet. Wie ich finde kann sich unser Ergebnis wirklich sehen lassen: Alles strahlend weiß!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen