Um zehn Uhr am
Freitag Abend starteten 14 Volunteers, darunter auch Wibke, Anna,
Mary und ich den einmaligen Ausflug zum Adam's Peak. Der Berg ist
auch unter dem Namen „Schmetterlingsberg“ bekannt und auf ihm
befindet sich der berühmte „Sri Pada“, was übersetzt „heiliger
Fuß“ bedeutet, womit eine Felsformation gemeint ist, die wahlweise
als Fußabdruck Buddhas, Adams oder Shivas zu deuten ist.
Da es
tagsüber zu heiß wird, um die ca. 6200 Stufen ( ungefähr 1000
Höhenmeter) zu erklimmen und man von dem Berg einen einmaligen Blick
auf den Sonnenaufgang hat, sollte man am besten nachts mit dem
Aufstieg beginnen. So kamen auch wir um halb 2 nachts in Dalhousie am
Fuß des Berges an und wurden bei unserem ersten Stopp in einem
buddhistischen Tempel von einem Mönch gesegnet. Die ersten Kilometer
verliefen ziemlich easy, da sich die Stufen immer mit flachen
Strecken abwechselten und wir wunderten uns schon, warum uns zuvor
jeder erzählt hatte, dass das Erklimmen des Berges so beschwerlich
sei, bis wir den Part erreichten, in dem es statt der flachen
Strecken nur noch Stufen zu besteigen galt. Ich muss sagen, dass der
Weg hinauf zwischendurch dermaßen anstrengend war, dass ich wirklich
überlegt habe einfach in einem der vielen Teehäuser zu bleiben
statt mich weiter zu quälen. Schließlich siegte dann aber doch
meine Neugier, was mich oben erwarten würde und so bestritten wir
auch den letzten Teil des Weges ( wenn auch mit mehreren Tee-und
Snackpausen). Da ich mir zum Glück zuvor ein paar Blogs und
Erfahrungsberichte zu Adam's Peak durchgelesen hatte, hatte ich
Wechselsachen eingepackt von denen ich erst genervt war sie den
ganzen Weg hoch zu schleppen. Als man aber am Gipfel ankam,wo es
winterlich kalt war, war man so durchgeschwitzt, dass man total
gefroren hätte, wenn man nicht die Chance gehabt hätte sich
umzuziehen. Weil wir schon nach 2,5 Stunden oben ankamen und nicht
wie vermutet nach 4 Stunden, galt es nun zu warten bis sich der
Sonnenaufgang zeigen würde, die Glocke zu läuten (erst nachdem man
die Glocke geläutet hat ist man offiziell oben gewesen) und den
Fußabdruck zu besichtigen. Zunächst suchten wir uns einen
windgeschützten Unterschlupf. Auf diese Idee waren zuvor allerdings
auch schon viele andere Pilgerer gekommen, sodass das Haus aussah wie
eine Notunterkunft nach einer Naturkatastrophe oder einer
Evakuierung.Ein kleiner Teil der Unterkunft |
Hier frühstückten wir dann ganz landestypisch Rotis, kleine mit Gemüsecurry gefüllte Teigtaschen und Ananas ( ziemlich gewöhnungsbedürftig um 5 Uhr morgens aber wir hatten soo Hunger). Danach gingen wir in den Tempel, bei dem man die Schuhe ausziehen und ziemlich lange warten musste, ehe man die Glocke läuten und den Fußabdruck sehen konnte, sodass meine Füße zwischenzeitlich zu Eisklumpen mutierten. Ich glaube ich habe noch nie so viele Leute auf so engem Raum gesehen (abgesehen von der Heimkehr der Nationalmannschaft in Berlin), wie zu dem Zeitpunkt an dem die Sonne begann aufzugehen. Deswegen beschlossen wir die Treppen wieder ein Stück herunterzugehen und hatten von dort aus einen super Blick auf den atemberaubendsten Sonnenaufgang, den ich je gesehen habe. Die Kulisse, in der die Sonne hinter einer Bergkette aufgegangen ist, war einfach nur großartig.
Da wir auf über 2000 Höhenmetern waren hatten wir zudem auch einen super Ausblick über die Wolken, die nur durch einzelne Bergkuppen unterbrochen wurden. Untermalt mit Trommeln und Gesängen der Mönche war die Zeremonie wirklich etwas ganz besonderes. Ich kann nur jedem, der in Sri Lanka ist, raten den Adam's Peak zu besteigen, denn es lohnt sich wirklich und ist ein ganz ganz tolles Erlebnis, das man nie mehr vergessen wird, auch wenn man beim Aufstieg denkt man würde sterben. So ließen wir es beim Rückweg langsam angehen und machten einige Pausen, weil unsere Beine vor Anstrengung zitterten und wir nicht riskieren wollten, die teilweise sehr unebenen Stufen herunter zu fallen.
Hier konnten wir dann auch bei Tageslicht die wunderschöne Landschaft rund um den Adam's Peak bewundern – Berge, Täler, Seen,Tempel, Wasserfälle, Teeplantagen, wilde Natur. Als wir dann nach ca. 3 Stunden den Boden erreichten wurden wir erneut gesegnet und fuhren erschöpft aber glücklich mit dem Taxi zum Volunteerhaus zurück. Alles in allem war der Ausflug ein großartiges Erlebnis, bei dem man an seine Grenzen geht, sie überschreitet und wundervolle Naturschauspiele beobachtet
Trotz der großen körperlichen Belastung lohnt sich der Auf- und Abstieg wirklich sehr, weil die Atmosphäre ( die vielen Menschen, die Musik, der Sonnenaufgang, die Stimmung, die Kraft des Glaubens) einfach unbezahlbar ist, sodass ich es wirklich jedem empfehlen kann, weil man sich so viel Zeit nehmen kann wie man möchte und in seinem Tempo den Aufstieg bestreiten kann.
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