Sir Lankan Sunset

Sir Lankan Sunset
Bild: stepin.de

Freitag, 20. März 2015

Auf Wiedersehen Sri Lanka - Es war eine großartige Zeit

Drei Monate – so schnell können sie vorüber gehen. Es kommt mir vor als wäre ich gestern erst in Colombo gelandet und nun muss ich schon wieder fahren. Wenigstens kann ich dies total tiefenentspannt tun, weil sich meine letzte Sri Lanka-Woche ganz um Körper und Geist gedreht hat. Jeden Morgen bekam ich eine einstündige Massage: zunächst wurde mein Kopf, dann meine Füße und dann mein ganzer Körper massiert – einfach traumhaft so in den Tag zu starten. Nachdem ich jeden Tag an unserem schönen Strand in Ambalangoda oder im viel touristischeren Hikkaduwa in der Sonne gebrutzelt habe, stand um 5 Uhr Nachmittags Yoga auf dem Programm.


Auch das Yoga fand direkt am Strand statt, wo wir im Laufe der Trainingsstunde die Sonne untergehen sehen konnten.


Bei so einer Atmosphäre macht Sport doch gleich viel mehr Spaß! Da wir fast alle Yoga-Anfänger waren, machten wir nur recht einfache Sachen, wie Dehnübungen, den Sonnengruß, Gesichtsyoga (was total bescheuert aussah) und das Mantra.




Die letzte Woche war also komplett relaxed, also super dafür geeignet die letzten Tage zu genießen und sich schon mal wieder auf Zuhause einzustimmen.

Wenn ich die letzten drei Monate Revue passieren lasse, kann ich sagen, dass ich eine verdammt geile Zeit in Sri Lanka hatte, in der ich wunderbare, sehr interessante und liebenswürdige Menschen kennengelernt und mit ihnen unvergessliche Momente geteilt habe. Auch die atemberaubenden Orte, die ich gesehen habe und die verschiedenen Volunteer-Projekte an denen ich mitgearbeitet habe, fand ich spitze. Allerdings weiß ich nicht, ob ich noch einmal zum freiwilligen Arbeiten ins Ausland gehen würde, da einzelne Leute doch teilweise sehr viel Geld damit machen und man nicht hundertprozentig weiß, ob der restliche Teil des Geldes auch wirklich in den Einrichtungen ankommt. Man bezahlt oft sehr viel Geld für bestimmte Projekte, bekommt dann aber nur eine sehr spärlich möblierte, schmuddelige Unterkunft, in der man beklaut wird und wirklich schlechtes Essen ( ich glaube Green-Lion-Einstellkriterium ist, scheiße kochen zu können). Ich glaube, wenn ich das nächste Mal für eine längere Zeit ins Ausland gehe, möchte ich eher auf eigene Faust reisen und nicht an ein Programm oder eine Unterkunft gebunden sein, denn so kann ich mein Reisebudget in selber ausgesuchte Unterkünfte und leckeres Essen investieren (was wir zum Leidwesen unseres Geldbeutels auch während des Aufenthalts hier sehr häufig gemacht haben). Nichts desto trotz bereue ich keine Sekunde meiner Zeit in Sri Lanka und bin froh, von mir behaupten zu dürfen, so etwas schon einmal gemacht zu haben.
Ich habe hier gelernt, dass Äußerlichkeiten nur nebensächlich sind und so gut wie nichts ausmachen. Zudem musste ich an meine Grenzen gehen, sie überschreiten und aus meiner Komfortzone herauskommen ( wie z.B. im Behinderten-Projekt). Die Zeit hier hat mich obendrein gelehrt mein Leben und meinen Lebensstandart zu schätzen und nicht alles für selbstverständlich zu nehmen. Ich musste mich anpassen und wurde in eine Kultur und Gesellschaft hineingeschleudert, mit der meine Meinung nur teilweise übereinstimmt, aber das ist okey. Auch solche Erfahrungen muss man gemacht haben. Die Kleidung war ständig schmutzig, man hat teilweise gestunken und sah schlimm aus – trotzdem hatte man immer Spaß und hat die besten Leute, mit den interessantesten Lebensgeschichten kennengelernt.

Sri Lanka allgemein würde ich sofort und ohne Einschränkung jedem weiter empfehlen, der durch das Land travellen oder einen kurzen Sightseeing-Urlaub dort machen möchte, für eine längere Zeit ist es allerdings etwas gewöhnungsbedürftig hier zu leben, da sich die Kultur ( vor allem das Frauenbild, das die Männer hier haben und wie sie einen auf der Straße behandeln) doch sehr von der Europäischen unterscheidet. Von der Natur, den Stränden und den Sehenswürdigkeiten hat Sri Lanka allerdings einiges zu bieten und ist definitiv eine Reise wert.
So, ein Abenteuer geht zu Ende, mal schauen was als nächstes folgt. Fest steht allerdings, dass ich bestimmt bald wieder auf Entdeckungsreise gehe, denn mich hat schon jetzt wieder das Fernweh gepackt. Jetzt freue ich mich allerdings erst mal wieder total auf mein gemütliches Bett (Hochbetten mit Eisenlattenrost sind dann doch nicht so komfortabel), warmes Wasser, leckeres Essen (nicht sowas wie unser Volunteer-Fraß), ein sauberes Zimmer und meine Freunde und Familie. Allerdings werden mir die Wärme, das Meer, die Sonne und meine neu gewonnen Freund- und Bekanntschaften mit den anderen Freiwilligen und einzelnen Personen aus den Projekten sehr, sehr fehlen. Ich kann nur hoffen, dass man sich mal wiedersieht und, dass die anderen Volunteers auch so positiv auf ihre Zeit in Sri Lanka zurückblicken können wie ich. Denn trotz der vielen Höhen und Tiefen,die ich hier erlebt habe, eins war sie allemal: unvergesslich. Ayubowan Sri Lanka!


Mein Andenken an die schöne Zeit: ein sri lankisches Henna-Tattoo.

Samstag, 14. März 2015

Das Schildkröten-Projekt

In den letzten zwei Wochen habe ich in der Auffangstation für Behinderte und Kranke Schildkröten in Ambalangoda mitgearbeitet.


Diese Auffangstation ist eine der wenigen legalen in ganz Sri Lanka, da sie nicht kommerziell, sondern zum Wohl der Tiere angelegt ist. Hier befinden sich 5 Schildkrötenarten (Green Turtle, Leatherback Turtle, Hawksbill Turtle, Loggerhead Turtle, Olive Ridley Turtle) und eine Albinoschildkröte, die sehr sehr selten ist. Es gab jeden Tag einiges zu tun und so begannen unsere Morgende oft damit, Fische auszunehmen, kleinzuschneiden und sie als Futter für die Schildkröten vorzubereiten.


Während einige fleißig Tonnen an Fisch schnitten, füllten die Anderen mehrere Tanks mit Wasser, die später als Futtertanks dienen sollten, weil so jede Schildkröte einzeln gefüttert werden konnte und es nicht so eine große Schweinerei in den normalen Tanks gab.


Dies ging mal mehr mal weniger einfach, denn manchen Schildkröten musste man sehr beim fressen helfen, da sie z.B. durch Bildheit oder Luft im Panzer nicht fähig waren, alleine im Wasser nach ihrem Essen zu tauchen. Die Blinden fütterten wir deswegen mit kleinen Stöckern, auf die wir die Fischstückchen aufspießten, damit sie sie besser schnappen konnten. ( Apropos schnappen: Die Schildkröten haben auch gerne an unseren Händen „herumgeknabbert“ - eine ziemlich schmerzhafte Angelegenheit) Nachdem jede Schildkröte ihre 2-Tages-Ration bekommen hatte, war es an der Zeit die Schildkröten zu reinigen. Hierzu nahmen wir die Tiere erneut aus ihren Tanks und legten sie vorsichtig auf den Boden, um sie dort mit Sand, Salzwasser und Kokosnuss-Schalen zu waschen.


Einige Schildkröten hatten eine Art Blutegel an ihrem Hals,an ihren Flossen und teilweise auch in Augen und Mund. Diese fiesen Parasiten wurden alle 2 Tage von den Volunteers mit Pinzetten entfernt. Außerdem gehörte zu unseren Aufgaben die Schildkröten-Tanks zu schrubben und neu mit Wasser zu füllen – eine der unbeliebtesten Aufgaben, weil es bei der Hitze kein Vergnügen ist, stinkende, glitschige, grüne Wassertanks zu putzen, bis sie wieder blitzblank sind.
Es half alles nichts, auch diese Aufgabe musste alle 2 Tage erledigt werden. Das Schönste am ganzen Projekt waren die Aussetzungen der neu geschlüpften Schildkröten in den Ozean. Diese fanden meistens Abends oder Nachts statt und jeder durfte mehrere Schildkröten in die freie Wildbahn entlassen.


Für die ungeschlüpften Schildkröten bauten wir außerdem Sicherheitsvorkehrungen, um sie vor Fressfeinden und den mit der Zeit immer größer werdenden Wellen zu schützen, die an manchen Tagen den ganzen Strand überfluteten. Hierzu schleppten wir einen ganzen Vormittag Sandsäcke und bauten aus Baumstämmen, einem kaputten Surfbrett und einer Sonnenliege einen improvisierten Damm um die Eier vor dem Wasser zu schützen.

Auch diese zwei Wochen waren sehr interessant, lehrreich und vor allem sonnig. Den Strand, das Meer, die Wellen und auch einige der Schildkröten werde ich Zuhause mit Sicherheit vermissen, denn mein Sri Lanka Abenteuer neigt sich schon ziemlich dem Ende zu.



Nur noch 7 Tage - wie die Zeit vergeht! Die letzten Wochenenden habe ich übrigens in Hikkaduwa, einem Traumstrand für Surfer mit coolen Beach-Clubs, günstigen Hostels und superleckeren Restaurants verbracht. Ich kann es nur jedem weiterempfehlen, dort bei einem Sri Lanka Aufenthalt mal vorbeizuschauen.
Besucht uns doch auf der Ambalangoda-Turtles-Website: https://ambalangodaturtles.wordpress.com/?ref=spelling

Freitag, 6. März 2015

Vollmond-Fest (Vesakh-Fest)

Am Donnerstag bekamen wir die Möglichkeit, bei dem traditionellen buddhistischen Vollmond- Fest dabei zu sein.
Bei diesem Fest gedenken die Menschen der Geburt, der Erleuchtung und dem Verlöschen Buddhas. Aus diesem Grund machten sich Abends alle Volunteers auf den Weg zum Tempel in Ambalangoda. Wir sahen ihn schon von weitem, da er durch tausende von Lichtern und Kerzen wunderschön beleuchtet war.

Als wir ankamen bekamen wir alle Blumen die wir den Buddhastatuen opfern konnten. Außerdem durfte jeder von uns mehrere Räucherstäbchen anzünden. Wir bekamen die verschiedenen Bet-Rituale gezeigt und wurden, obwohl wir alle keine gläubigen Buddhisten sind, direkt in die Zeremonie aufgenommen. Ich fand es wirklich aufregend den gläubigen Menschen bei ihren Gebeten und Wünschen zuzuschauen, die sie vor den Buddhastatuen oder teilweise auch Abbildungen von hinduistischen Göttern erledigten.


Montag, 2. März 2015

Galle Fort und die etwas anderen Wasserfälle - Der letzte Teil der Beach Week

Die letzten Tage verbrachten wir unter anderem in Galle. Die kleine Küstenstadt mit italienischem Flair ist wirklich wunderschön und besonders die kleinen verwinkelten Gassen sind sehr interessant und top zum shoppen. Wir besuchten das „Galle Fort“, eine ehemalige holländische Festung von der man nun noch die Überreste besichtigen kann.



Auf dem Rückweg hielten wir anschließend noch bei einer Seiden-Fabrik, bekamen die einzelnen Schritte der Seidenproduktion veranschaulicht. Ich wusste bisher nicht, dass die Würmchen, aus deren Kokos die Seide gewonnen wird, so eklig aussehen und trotzdem so etwas schönes wie Seide daraus hergestellt werden kann - Aber man lernt ja nie aus.

Danach fuhren wir weiter in das bisher erste und einzige Tsunami-Museum in Sri Lanka. Die tragischen Folgen der Naturkatastrophe waren eindrucksvoll durch viele Fotos, Zeichnungen und individuelle Geschichten von Beteiligten dieses Unglücks in mehreren kleinen Hütten ausgestellt.

Zwischenzeitlich hatte ich wirklich Tränen in den Augen, weil mich die Bilder von Zerstörung, Leid und Tot so bewegt haben. Dieses einzigartige Museum wurde übrigens auch von einem Volunteer ins Leben gerufen und heute von einer einheimischen Familie mit viel Engagement und Herzblut weitergeführt.
Ein weiteres Ausflugsziel der Strandwoche waren die Wasserfälle in der Nähe von Ambalangoda, auf die ich die ganze Zeit hingefiebert hatte. Zu früh gefreut, denn die „Wasserfälle“, die ich erwartet hatte waren eigentlich nur kleine Flüsse die eine Steinwand herunterflossen, aber keinesfalls vergleichbar mit einem richtigen Wasserfall.
Ein wenig enttäuscht kraxelten wir die mal mehr mal weniger steilen Felswände hoch, was mit nassen und glitschigen Flip-Flops gar nicht so einfach ist, und erreichten nach einiger Zeit einen kleinen Naturpool, in dem wir uns abkühlen konnten. Wir bekamen dort so viel Zeit wie wir wollten zum baden, sonnen und entspannen und verbrachten doch noch ein paar schöne Stunden bei den Wasserfällen, auch wenn diese nicht besonders atemberaubend waren.